Mi 21. Okt 2009, 14:10
Beste Saisonleistung, und trotzdem verlorenEinen besseren Zeitpunkt hätte sich der Ried Pendejo gar nicht aussuchen können. Zur Neuauflage des Lokalmagazins dürfen wir gleich von einem der heißesten Duelle der RMDL, zwischen den Ried Desperados und den Longnosehome Packers, berichten. Allerdings handelt es sich dabei gar nicht mehr um ein Derby im klassischen Sinne, denn die Packers zogen vor Beginn dieser Saison ins entfernte Kriftel. Der Derbycharakter lebt daher eher nur noch von der alten Rivalität zwischen beiden Clubs.
In einem denkwürdigen Match mussten die Desperados mit 111:112 ihre erste Niederlage in dieser Spielzeit hinnehmen, was den GM Stephan Steinbrecher nicht nur wegen des äußerst knappen Ergebnisses ziemlich ärgern dürfte.
Vor allem das Fehlen von Quarterback Peyton Manning, der sich in diesem Jahr mal wieder in einer formidablen Form präsentiert, sorgt für lautes Wehklagen im Ried. Die beiden Vertreter David Garrard und besonders Jason Campbell, der seinen rabenschwarzen Null-Punkte-Tag bereits zur zweiten Halbzeit von der Bank aus "genießen" durfte, blieben ihre Fantasytauglichkeit schuldig und bestätigten leider alle Prophezeihungen der Kritiker, die schon vor Monaten gebetsmühlenartig die Defizite auf dieser Position anprangerten. "Da besteht endgültig Handlungsbedarf,"gesteht Steinbrecher kleinlaut ein. "Uns war zwar schon zum Zeitpunkt des Drafts klar, dass wir etwas tun müssen, aber es ergab sich einfach keine Gelegenheit. Somit müssen wir eben in dieser Saison mit dem Material auskommen, das uns zur Verfügung steht." Ob man noch während der laufenden Saison nach Verstärkungen suche, ließ Steinbrecher jedoch offen:"Es könnte durchaus sein, dass wir uns auf dem Markt noch mal umsehen, aber wir machen da keinen Notfall draus. Peytons Bye-Week ist überstanden, und damit wird er uns ja jetzt bis zum Ende der Saison zur Verfügung stehen. Da müssen sich die anderen eben aufdrängen und eine Aufstellung rechtfertigen..."
Steinbrecher macht keinen Hehl daraus, dass er mit der Vorstellung seiner Spielmacher völlig unzufrieden ist."Sicher, man könnte sich auch darüber ärgern, dass der eine oder andere Receiver nicht ein Yard mehr gefangen hat, oder unseren Runningbacks ein Fumble zu viel unterlief, aber zwei Quarterbacks ohne einen einzigen Touchdown, das ist schon unterirdisch!"
Ratlos und niedergeschlagen. Quarterback Jason CampbellDoch neben aller Unzufriedneheit gibt es auch über einige Lichtblicke zu berichten. Das Ergebnis zeigt, dass man sich mit den Packers immerhin auf allerhöchstem Niveau maß. Und trotz dieser Niederlage sind die Riedner nach wie vor das punktbeste Team und somit weiterhin Erster in der SE-Conference. Auch die 111 Punkte bedeuten die bisher höchste Ausbeute für die Rados, was letztendlich erst eine entsprechende Würdigung der Leistung beider Mannschaften zulässt.
Herausragender Akteur bei den Rados war mal wieder Runningback Maurice Jones-Drew, der mit 28 Punkten den Punktereigen einläutete. Auch Wide Receiver Wes Welker konnte mit seinen 17 Zählern dazu beitragen, dass sich diese Partie zu einem echten Krimi entwickelte. Ebenso die beiden Tight Ends Owen Daniels und Jeremy Shockey, der so langsam wieder zu alter Form zu finden scheint, unterstrichen mit 17 und 8 Punkten, dass das aus der Not heraus geborene System mit zwei Running Backs und den beiden Tight Ends die richtige Entscheidung war.
Wieder herausragend. Runningback Maurice Jones-DrewEinen allerdings ganz ärgerlichen Bock schossen die Verantwortlichen beim Austausch des Ersatzkickers. Dem ursprünglich als Bye-Week-Ersatz vorgesehenen Jeff Reed entzog man das Vertrauen, weshalb kurzfristig Josh Scobee von der Free Agency verpflichtetwurde. Ein Fehlversuch und die daraus resultierenden vier Pünktchen waren letztendlich
zu wenig, um die drohende Niederlage zu verhindern. Reed hingegen hätte mit möglichen neun Punkten für klare Verhältnisse gesorgt...
Diesen Fauxpas räumte dann auch Stephan Steinbrecher ein."Da habe ich mich von zu vielen "Experten" beeinflussen lassen, statt auf bewährte Kräfte zu setzen. Ich entschuldige mich dafür bei den Fans und vor allem bei Jeff, der uns schon in der Vergangenheit treue Dienste leistete und diesen Abgang weiß Gott nicht verdient hat!"
Doch nach den ersten Momenten der Frustration sollten die Desperados weiter positiv nach vorne schauen. Bisher spielen sie eine hervorragende Saison, die so nicht unbedingt zu erwarten war. Man hat die meisten Teampunkte, bei den Runningbacks und den Tight Ends ist man in der Liga spitze, und auch die Wide Receiver stehen überraschend unter den Top Drei der Liga. Das Erreichen der Playoffs sollte daher nur eine Formsache sein, wenn man bedenkt, dass diese bei einem Sieg gegen die Packers schon fast perfekt gewesen wäre.
Am kommenden Wochenende schon gibt es dafür die nächste Gelegenheit, wenn mit den Sulzbach Bullz ein Gegner ins Colosseum kommt, der noch mit Wunden lecken nach der erschütternden 44:89 Klatsche gegen die Bulltown Suburbans beschäftigt ist. Zwar sollten sie trotz ihres angeschlagenen Zustandes nicht unterschätzt werden, dürften jedoch bei den bisher gezeigten Leistungen der Rados eine lösbare Aufgabe darstellen.